“It would be quite helpful for entrepreneurs in Switzerland if there was a way to speed up the funding process”

Interview with Ralph Schonenbach, Co-Founder of Envoy.

What is the idea behind Envoy?

The idea behind Envoy is to enable everyone to efficiently and effectively use their professional and social networks as an asset to develop sales opportunities and find funding and talents for their ventures.

How was the funding process in Switzerland?

For our funding process in Switzerland, we went through private investors, using our private network. It’s not easy to identify who is actually investing privately, so you have to knock on a lot of doors, but after you knock on quite a few, it amounts to quite a sum of money. Out of the funding that we raised, about 60% came from Switzerland. I would say, the remaining came out of other parts of Europe, Asia, and South America.

How can the fundraising process in Switzerland be improved?

In Switzerland, I think it would be quite helpful for entrepreneurs if there was a way to speed up the funding process. It should not take six to seven months to receive a few hundred thousand dollars in funding, it should take weeks. Getting the funds faster would help significantly.

What’s your vision?

At Envoy, our vision for the future is to enable our users to use their networks as an asset to help them grow their businesses, find funding and develop sales opportunities. Today, we have really sophisticated products to manage our money, and in the future, with Envoy, we will have a product to manage our network as a true asset.

„We would like to see in Switzerland more seasoned investors to think big and take risks for international business“

Interview with Manuel Hug, Co-Founder and CEO of Soflow.

What is the idea behind Soflow?

The idea behind Soflow is to change the commuting style of the people in the city. It will make your day more flexible and save you time, facing the problems of urban transportation.

Why did you decided against classic VC funding?

We decide to do a crowd-investing campaign rather than a VC or angel investment. It was faster for us, and we are more independent.

How will you raise funds in the future?

Our next financing round will be an equity VC round. We hope to close this round in the next six to nine months. We hope to see more seasoned Swiss investors to think big and take risks for international business, and not only invest in the classical Swiss sectors such as fintech or medtech, perhaps going towards hardware or tech. We would like to see in Switzerland more seasoned investors to think big and take risks for international business.

What is your vision?

Our vision for the future is to be part of the micro-mobility market, and have approximately 20 present chairs around the world, and help the people have a more fun commute.”

“Es geht darum, das Zusammenspiel von Wirtschaft und Forschung voranzutreiben”

Interview mit Dr. Christina Würthner, Chief Financial & Strategy Officer von enersis suisse ag.

Kannst du ein wenig von dir erzählen und davon, was ihr bei enersis so macht?

Thomas Koller, der Gründer von enersis, und ich kennen uns schon seit langem. Bei enersis bin ich seit 2014 dabei. Wir machen Visual Energy Analytics: Das umfasst einerseits Analytics, Big Data und AI im Bereich Energie, andererseits visualisieren wir das Ganze auch. Was bisher klassische IT- und Strategieberater gemacht haben, packen wir in digitale Plattformen, die Energieversorger oder Städte nutzen können.

Wie habt ihr die Finanzierung gemeistert?

Die Herausforderung dabei war, dass die Schweizer Energiebranche nicht den grossen Druck hat, was die Digitalisierung und grundsätzlich neue Geschäftsmodelle angeht. Zweitens ist die Energiebranche an sich und überall auf der Welt sehr konservativ. Wir haben uns zur Vorgabe gemacht, dass wir nicht nur Geld möchten, sondern Investoren finden, die uns wirklich helfen, im Markt voranzukommen. Für die A-Runde war sicher ein unterstützender Faktor, dass der Eigentümer des beteiligten VC Unternehmens und ich an der gleichen Universität studiert haben, es gab also im Erstgespräch Anknüpfungspunkte. Sirius managt den Smart Energy Innovationsfonds, welcher letztlich dann bei uns investiert hat.

Wie gross war eure Finanzierungsrunde?

Seed- und A-Runde waren zusammen in der Grössenordnung von mehr als zwei Millionen Franken.

Wie hast du den Fundraising-Prozess wahrgenommen?

Teilweise mühsam. Wir konnten erste Piloten, ein Proof of Concept und erste Umsätze vorweisen. Trotzdem gab es wenig unternehmerische oder technische Diskussionen, sondern es waren eben mühsame Diskussionen darüber, was das Ganze eigentlich grundsätzlich soll. In manchen Diskussionen hatte ich auch den Eindruck, dass es den Investoren am Knowhow fehlte, was es heisst in ein IT-Startup in der Energiebranche zu investieren. Es hat entsprechend viel Zeit gebraucht, den richtigen Investor zu finden. Im Vergleich zu unseren amerikanischen Konkurrenten sind wir zurzeit zwar technisch besser, verfügen aber über weit weniger Investment und können daher nicht so klotzen wie sie. Das ist schade, denn so könnte uns ein klarer Wettbewerbsvorteil über Zeit abhanden kommen, gerade im internationalen Wettbewerb.

Ihr seid zurzeit in einer Wachstumsphase als Firma. Wie findet ihr euer IT-Talent?

Es ist eine grosse Herausforderung, Arbeitsplätze bei enersis in der Schweiz zu besetzen. Teils liegt das daran, dass Abgängerinnen und Abgänger der ETH oder EPFL sich entweder selbständig machen, forschungsnah sind oder lieber bei etwas Grossem mitarbeiten wollen.

In Deutschland erhalten wir wenigstens Bewerbungen und können ein bisschen aussuchen, aber hier in der Schweiz an unserem Hauptsitz in Bern ist es schon schwierig. Die grossen Player wie Swisscom, Post und SBB ziehen bereits sehr viele Leute ab und halten die Löhne hoch. Auch von der Universitätslandschaft her ist Bern nicht ganz auf die Energie- bzw IT-Branche ausgelegt. Auf der anderen Seite haben wir festgestellt, wenn die Leute aus der Region kommen, sind sie auch engagiert. Wir möchten an diesem Standort festhalten, weil wir glauben, dass wir im Thema Energie prädestiniert sind für die Schweiz und vorne dabei sind.

Seid ihr für eure nächste Finanzierungsrunde auf der Suche nach Schweizer oder internationalen Investoren?

Eher international, vor allem auch aus Frankreich, weil wir das Land durchaus auch als interessanten Markt sehen. Einerseits gibt es dort wirklich gute und fokussierte VCs im Energiebereich. Andererseits passiert in Frankreich im Bereich CO2-Management und in den Städten relativ viel. Auch haben wir gerade angefangen, zu evaluieren, ob es nicht doch sinnvoll ist, im Silicon Valley präsent zu sein. Ich war vor 1,5 Jahren im Silicon Valley, und ich muss schon sagen, es ist ein anderer Spirit dort: weniger abwägen und mehr “let’s do it.”

Wo gibt es aus deiner Sicht in der Schweiz Stolpersteine für Start-ups?

Das Thema Aktien ist hier nicht sehr attraktiv, und die Steuerthematik spielt natürlich auch eine Rolle. Man muss da ziemlich viel Energie reinstecken, damit nachher nicht der grosse Bumerang kommt. Und noch ein Thema aus Mitarbeiter- und Gründersicht, das uns nicht unbedingt betrifft: Wenn ein Unternehmen doch nicht erfolgreich ist, bekommt der Gründer keine AHV.. Zudem erschweren die Vorgaben des Seco teilweise unsere Arbeit zwischen unseren Standorten in Bern und Berlin. Wir wollen den internationalen Austausch von unseren Mitarbeitenden fördern – SECO Vorgaben für Mindestlöhne bei Kurzzeitentsendungen sowie die Kontingentierung von Reisen der deutschen Mitarbeiter helfen einem Startup nicht unbedingt. Anscheinend sind wir nicht die ersten mit diesem Problem. Dass diese Dinge nicht geändert werden, ist ärgerlich.

Du sagst aber schon grundsätzlich, auch wenn die Rahmenbedingungen besser sein könnten, ihr würdet nochmal in der Schweiz gründen, weil euer Thema hier ist.

Ja. Wenn wir heute nochmal zwischen Deutschland und der Schweiz wählen würden, würden wir aus Gründersicht definitiv die Schweiz wählen, weil man hier keine Kapitalsteuer auf Gewinne aus Unternehmensverkäufen zahlen muss. Das ist sehr attraktiv. Grundsätzlich denke ich, sind die Rahmenbedingungen hier nicht so schlecht. Es ist eher so, dass die Risikoaversität relativ gross ist, gerade in diesem kritischen „Death Valley“, also in der Phase, in der es darum geht, den Proof of Concept voranzubringen und das Geschäftsmodell zu skalieren.

Was ist denn deine Vision für enersis? Wenn ihr das Investment bekommt, in welche Richtung geht es?

Wir wollen internationaler werden und im nächsten Jahr in Europa oder sonstwo auf der Welt einen weiteren enersis-Standort haben. Ich tendiere zu Frankreich, weil der Staat dort Start-ups sehr stark fördert, die Stimmung gerade sehr positiv ist und man im dortigen Markt verankert sein muss, um Aufträge zu bekommen. Zudem wollen wir natürlich unser Lösung GRIDS weiterentwickeln, insbesondere in den Themenbereichen AI und Data Science.

Das Endziel wäre dann mal der Börsengang?

Ich gehe von Verkauf aus. Für den Börsengang ist das Thema zu klein.

Was sollte die Schweiz anpacken, damit es für Jungunternehmen besser und effizienter wachsen können?

Weniger Worte, mehr Taten! In vielen Bereichen sollten wir neue Ansätze und Ideen “einfach mal ausprobieren.” Man sollte beispielsweise einen Zukunftsfonds einfach mal aufsetzen, statt seit Jahren darüber zu debattieren. Oder man könnte sich als Energiebranche auch stärker zusammenschliessen und gemeinsam ein paar Pilotprojekte umsetzen, die dann international ausgerollt werden können. Zudem wäre es hilfreich, wenn wir Plattformen für einen besseren Austausch zwischen Start-ups schaffen würden. Es war beispielsweise anfangs Jahr die europaweit grösste Messe im Energiebereich, und wir hatten alle unsere Stände irgendwo, sind aber nie zusammengesessen. Dabei könnten wir mehr erreichen, wenn wir unsere Stärken bündeln würden.

“Ein wenig mehr Subvention ins Gründertum ist nachhaltiger eingesetzt, als in Wein”

Interview mit Andreas Guggenbühl, Co-Founder und CEO von Selfnation (RealLook AG).

Wer ist Selfnation und was macht ihr?

Selfnation möchte den einfachsten Weg erschaffen, wie eine Kundin oder ein Kunde zu einer gut sitzenden Jeans kommt. Wir lösen das mit On-demand-Fertigung, verbinden dazu Technologie mit Fashion und verwenden automatisierte Fertigungsprozesse. So können wir nachhaltig ein lokal produziertes Produkt, das super passt, zu einem guten Preis herstellen.

Wie alt seid ihr und wie viele Mitarbeiter habt ihr?

Wir sind 4,5 Jahre alt und beschäftigen 14 Mitarbeitende in der Schweiz und rund drei Personen in Berlin. Wir haben 10’000 Kundinnen und Kunden und verkaufen hauptsächlich in der Schweiz und in Nordeuropa.

Du hast dich vor etwas mehr als einem Jahr im Tagesanzeiger zu den Standorten Berlin und Schweiz geäussert. Wie stehst du heute dazu und was hat sich seit damals geändert?

Ich habe nicht gespürt, dass sich etwas ändert. Das kann ja auch positiv sein: Wenn man weiss, dass sich nichts ändert, kann man gut kalkulieren. Das ist ja auch eine der Stärken der Schweiz. Bis auf die Steuerproblematik in Zürich habe ich nichts in Erfahrung gebracht, wonach sich etwas Spezielles geändert hat – weder im Positiven, noch im Negativen.

Du hast jetzt den Sprung geschafft von der Seed-Finanzierung in die Wachstumsphase. Wie war das Fundraising in der Schweiz für diesen Schritt?

Es war ziemlich schwierig, weil es wenig Gefässe in der Schweiz gibt, auf die man zugehen kann und wo einem gesagt wird, wenn ihr dies und jenes könnt, unterstützen wir euch mit einem bestimmten Betrag, oder wenn ihr dies und jenes erreicht, geben wir z.B. ein Drittel dazu. Für uns war vor allem das Coaching vom Institut für Jungunternehmen ein wichtiger Teil unserer frühen Firmenentwicklung. Wir haben ein Netzwerk von Investoren aufbauen können, die grosse Branchenkenner sind. Sie sind im E-Commerce tätig, in der Fashion und in Unternehmen mit grenzüberschreitendem Konsumgüterverkehr. Sie haben unser Geschäftsmodell verstanden und darum darin investiert. Insgesamt war es uns möglich, die Finanzierung sicherzustellen, aber es war schwierig, und wir sind sehr dankbar, dass wir so gute Investoren gefunden haben. Aktuell sind wir in der Series A/B-Phase.

Steht wieder eine Finanzierungsrunde an, oder ist gerade keine weitere Finanzierung geplant? Das ist ja die eigentlich spannende Phase für die Frage, ob es in der Schweiz wirklich so schwierig ist, eine Series B zu finanzieren – gerade ausserhalb des Pharma- und Life Sciences-Bereichs. Findet man diese Investoren in der Schweiz oder eher im Ausland?

Ja, wir sind jetzt gerade in einer Finanzierungsrunde, wobei zwei Drittel bereits beisammen ist. Würde es aber auf eine grössere Finanzierungsrunde zugehen, habe ich sehr viel mehr Kontakte mit Nicht-Schweizer-Organisationen, die daran interessiert sind.

Woran liegt das, was meinst du? Die Schweiz ist ja sonst ein eher vermögendes Land.

Ich weiss es nicht genau, das ist nicht mein Metier. Man könnte aber auch sagen, das sei nicht so schlimm, weil wir sehr vernetzt mit dem Ausland seien. Aber es ist schade, dass die Schweiz hier nicht mehr selbst macht. Meistens sind es spezielle Gründe, warum in einzelnen Ländern mehr zu Verfügung steht, z.B. die rechtlichen Rahmenbedingungen aufseiten von Pensionskassen und Investoren. Das ganze Stiftungswesen in der Schweiz gibt es ja nicht nur, weil es hier viele gute Menschen hat, sondern dafür gibt es andere Gründe. Die rechtlichen Rahmenbedingungen steuern also, wie am Schluss investiert wird. Am Ende dieser Reihe stehen dann die Unternehmen.

Wie stehst du zum Standort Schweiz? Du hast gesagt, Berlin sei durchaus auch ein Thema, ihr seid zum Teil bereits dort. Wie schätzt du die Standortwahl ein?

Ich glaube, Berlin hat schon den Vorteil, dass es wie ein kleines Silicon Valley ist: sehr viele unterschiedliche Unternehmen, die einen äusserst intensiven Austausch pflegen. Sie bekommen von behördlicher Seite sehr viel Goodwill; es gibt so etwas wie ein Feuer. So wie Menschen Freude an einem Fussballclub haben, haben sie in Berlin Freude an Start-ups, und es kommt dort etwas in Gang, im Gegensatz zur Schweiz mit ihrer Bescheidenheit und Zurückhaltung. Jungunternehmen brauchen aber ein unterstützendes Umfeld, weil es zu Beginn doch sehr schwierig ist. Das motiviert gut ausgebildete Menschen, etwas Neues zu versuchen, unabhängig davon, ob als Gründer oder Teammitglied, anstatt einen sicheren Job anzunehmen bei einer Bank oder in der Pharmabranche. Diesen Spirit vermisse ich ein wenig in der Schweiz.

Gibt es andere Themen rund um Start-ups und Politik, bei denen du den Eindruck hast, da müsste man etwas unternehmen?

Ja, definitiv. Das Schönste in der Schweiz ist die sehr gute Ausbildung. Sie kostet zwar extrem viel, dieses Geld ist aber bestens investiert. Damit ist die Wirtschaft einverstanden. Es ist jedoch so, dass die ETH zwar junge Menschen top ausbildet. Sie oder andere Institutionen sollten aber die Gelegenheit nutzen, gründungswillige Abgänger beim Umsetzen einer wirtschaftlichen Idee zu unterstützen. Ich denke so erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass das nächste Google in der Schweiz entsteht.

Es fehlt also der ganze Bereich, um ein Start-up aufzubauen?

Nein, es gibt einige Institutionen, die helfen mit Coaching. Will man aber ein Unternehmen gründen und hat zum Beispiel weitere rechtliche Fragen, dann legt man schnell ein paar Tausend Franken auf den Tisch nur für Rechtsberatung, ausser man hat einen Götti, der Anwalt ist. Zusätzlich zur Förderung des Wissens müsste es deshalb auch eine Förderung geben, wie man Wissen in ein wertschöpfungsgenerierendes Vorhaben umwandelt. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass der Unternehmer ab Tag eins merkt, dass er den grössten Teil dazu beitragen muss, dass das Unternehmen zum Laufen kommt. Aber das heisst ja nicht, dass man ihm nicht irgendwie helfen kann mit subventionierten Anwaltsleistungen, günstigen Büroräumlichkeiten, etc. Manchmal sind es kleine Dinge, die entscheiden, ob man abhebt. Ich denke ein wenig mehr Subvention ins Gründertum ist nachhaltiger eingesetzt, als in Wein oder anderswo.

Gibt es noch andere kleine Dinge, welche die Schweiz anpacken könnte?

Ja. Die Schweizer Hochschulen haben zusammen sicher Millionen Quadratmeter Fläche für die Lehre. Doch wie viele Fläche gibt es, um darin zu experimentieren, um ein Unternehmen gründen zu können? Das wäre eine gute Sache: Einfach ein Gebäude zur Verfügung stellen, für das sich Studierende oder Gelernte bewerben können und wo sie Räume bekommen, um ihre Geschäftsideen zu testen und ihre Produkte herzustellen.

“Wir brauchen mehr Zugang zu Kapital in der Schweiz”

Interview mit Lea von Bidder, President Ava Science and VP Marketing.

Wer bist Du?

Ich bin Lea von Bidder, President Ava Science and VP Marketing, 28 Jahre alt und Schweizerin, momentan aber wohnhaft in San Francisco. Vor Ava gründete ich „L’inouï“, eine Premiumschokolade und Einzelhandelskette in Bangalore, Indien. Ausserdem arbeitete ich für die Marketingabteilung von Procter & Gamble in Frankfurt wie auch für eine Strategieberatungsfirma in Paris. Ich schloss an der EMLYON Business School in Lyon, an der Zhejiang Universität in China sowie an der Purdue Krannert Universität in den USA meinen Master in globaler Unternehmensführung ab. Meinen Bachelor habe ich an der Universität St. Gallen und HEC Montréal in Kanada gemacht.

Was ist die Idee hinter Ava und wie hat sich die Firma entwickelt?

Die erste Idee zu dem Armband kam vom Mitgründer Peter Stein. Seine Frau versuchte, schwanger zu werden, und war von den bestehenden Methoden, die es zum Erkennen der fruchtbaren Tage gab, frustriert. Peter, Pascal König, Philipp Tholen und ich entschieden uns dazu, eine bessere Lösung zu entwickeln. Dabei stand von Anfang an fest, dass wir uns dabei auf unsere Erfahrungen im Bereich der Wearables, Gesundheitssensorentechnologie, Medizintechnik und Konsumgüter stützen werden. Es war und ist nach wie vor die Mission des Teams, einen Fruchtbarkeitstracker auf den Markt zu bringen, der den Bereich der Fruchtbarkeit und Reproduktionsmedizin revolutioniert. Seit Erfindung der Pille vor 70 Jahren gab es keine herausragende Neuerung mehr in diesem Segment. Die Technologie erleichtert uns das Leben auf bisher nicht gekannte Weise. Mit nur einem Tastendruck können wir ein Taxi rufen, Essen bestellen oder Fotos teilen. Doch wenn es um frauenspezifische Dinge geht, scheinen wir häufig noch im letzten Jahrhundert stecken geblieben zu sein. Dazu gehört auch die Zyklusverfolgung. Wir haben Ava entwickelt, weil wir der Meinung sind, dass Frauen eine modernere Methode zur Verfolgung ihres Zyklus und ihrer Gesundheit in jeder Lebenslage verdienen. Sie haben ein Recht auf genaue und zuverlässige Daten über ihre Fruchtbarkeit, ihre Schwangerschaft und darüber, wie sich der Zyklus auf ihr allgemeines Wohlbefinden auswirkt. Und die bequem und unauffällig erfasst werden.

Ihr habt USD 9,7M Series A Funding 2016 geraist. Wie hast Du den Fundraising-Prozess in der Schweiz erlebt? Wieviel Funding davon kam aus der Schweiz, falls öffentlich bekannt?

In einer Seed-Finanzierung hat Ava 2,6 Millionen Dollar und in einer Serie-A-Finanzierung, angeführt von dem Venture Capital Unternehmen Polytech Ecosystem Ventures, 9,7 Millionen Dollar aufgenommen. Andere an der Finanzierung beteiligte Unternehmen sind die neuen Investoren Blue Ocean Ventures und Global Sources, sowie die Seed-Investoren Swisscom, ZKB und andere Financiers aus dem Gesundheits- und Technologiebereich. Die Finanzierung nutzt Ava für die Produktentwicklung, um so das Armband bestmöglich auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abzustimmen und die unternehmenseigene Forschung voranzutreiben; die zweite klinische Studie findet gerade statt. Ausserdem sind eine internationale Expansion wie auch der Launch in noch anderen europäischen Ländern geplant.

Du bist mehrheitlich im San-Francisco-Office von Ava. Wieviele Mitarbeitende habt ihr in der Schweiz? Und in San Francisco? Welche Rolle spielt der Standort Schweiz für euch? 

Ja genau, ich lebe seit Firmengründung und Verkaufsstart in San Francisco und bin CEO der Ava Science Inc. In der Schweiz, in der Binz in Zürich, haben wir unser Headquarter mit momentan über 45 Mitarbeitenden – viele davon im Product Development, Data Science, Kundenservice, Marketing, etc. In San Francisco sind wir mittlerweile bei circa 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, welche sich hauptsächlich auf das Marketing im amerikanischen Markt konzentrieren. Der Standort Schweiz ist wahnsinnig wichtig für uns – wir sind eine Schweizer Firma mit Schweizer Qualität. Bei einem emotionalen Produkt wie Ava ist es enorm wichtig, dass unsere Kundinnen auf uns vertrauen können. Zudem stehen wir natürlich auch ein für die Startup-Landschaft Schweiz und deren zukünftigen Erfolg. Bezeichnend finde ich z.B., dass Schweizer Startups oft auf sehr guter Technologie und Wissenschaft bauen.

Wenn Du Ava nochmals gründen könntest, würdest Du wieder in der Schweiz starten?

Auf jeden Fall.

Was könnte man am Standort Schweiz verbessern hinsichtlich Rahmenbedingungen für Jungunternehmen? 

Wir brauchen mehr Zugang zu Kapital in der Schweiz, speziell in der Wachstumsphase von Unternehmen. Gleichzeitig brauchen wir Role models – Mehr Startups und Gründer, die erfolgreiche Exits zeigen können. Zudem fehlt es uns in der Schweiz oft an Ambitionen. Role models können den Weg aufzeigen.

Was ist eure Vision für die Zukunft bei Ava?

Das Erkennen der fruchtbaren Tage ist erst der Anfang einer Reihe spannender Möglichkeiten unserer Tracking-Technologie. Das Unternehmen beabsichtigt die Weiterentwicklung des Algorithmus, damit Ava auch zur Schwangerschaftserkennung, Schwangerschaftsbegleitung und zukünftig natürlich auch als Verhütungsmittel genutzt werden kann. Entsprechende Studien mit dem Universitätsspital Zürich sind bereits im Gange.

“Es gibt noch ein paar Stellschrauben”

Interview mit Pascal Mathis, Mitgründer und ehemaliger COO von GetYourGuide

Wer bist Du? 

Ich bin Mitgründer und ehemaliger COO von GetYourGuide. Heute stecke ich all meine Energie in die Zusammenarbeit mit Startups, sei es als Business Angel, Mitglied im Verwaltungsrat oder mit meiner neuen Firma Wingman, welche Jungunternehmer coacht. Davor habe ich bei Google als Industry Manager gearbeitet. Studiert habe ich Elektrotechnik an der ETH Zürich.

Was war die Idee hinter GetYourGuide und wie hat sich die Firma entwickelt?

Unser ursprüngliches Motto war: „Be a local everywhere you go.“ GetYourGuide ist eine Webplattform, wo Touristen Sightseeing-Aktivitäten, Touren und andere lokale Erlebnisangebote buchen können, wobei über 30’000 Angebote zur Auswahl stehen. Heute zählt die Firma über 300 Mitarbeitende. Die meisten davon sitzen in Berlin, 30 Mitarbeitende mit primär technischem Hintergrund sind in der Schweiz.

Wieviel Funding habt ihr erhalten und – falls öffentlich bekannt – wieviel davon kam aus der Schweiz? 

Wenn man alle Finanzierungsrunden zusammenzählt, hat GetYourGuide bisher CHF 90 Million eingesammelt. Dabei stammt ein kleinerer Betrag von Schweizer Investoren. Der Rest, also der Grossteil, stammt von ausländischen Investoren. Auch waren bei allen grösseren Finanzierungsrunden jeweils die Lead-Investoren aus dem Ausland. Abgesehen von der Seed-Finanzierungsrunde sind die Schweizer Investoren jeweils als Co-Investoren eingestiegen.

Wenn Du GetYourGuide nochmals gründen könntest, würdest Du wieder in der CH starten?

Ja, das würde ich. Ich finde die Schweiz ist ein sehr guter Standort für eine Firmengründung. Wir verfügen über einen grossen Talentpool. Zudem stehen wir auch für Werte wie Verlässlichkeit und Durchhaltevermögen; solche Werte braucht es, um eine Firma zum laufen zu bringen. Wo wir uns jedoch noch verbessern könnten ist beim Zugang zu Wachstumskapital und beim Umgang mit dem Scheitern. Es sollte nicht sein, dass man jemanden, der sich als Unternehmer versucht aber scheitert, gleich abstempelt.

Was ist Deine Vision für die Zukunft?

Ich möchte mit meiner Firma Wingman Startup-Gründern helfen, dass sie beim Firmenaufbau jene Fehler vermeiden, die wir bei GetYourGuide gemacht haben. Das Schweizer Startup-Ökosystem ist schon in vielerlei Hinsicht gut unterwegs, aber es gibt noch ein paar Stellschrauben, wo Potenzial brach liegt. Mit meiner Erfahrung möchte ich etwas zurückzugeben und so einen Beitrag zu leisten, dass Startups aus der Schweiz in Zukunft noch mehr grossartige Erfolgsgeschichten schreiben.

“Switzerland is one of the best places for technological innovation”

Interview with Cris Grossmann, Co-founder and CEO of Beekeeper

Who are you? 

I’m Cris Grossmann, Co-founder and CEO of Beekeeper. I’m a chemical engineer by training, but these days it’s people and not molecules that I try to bring together.

How do you do that?

Beekeeper is where tech meets people. Our vision is to digitize the non-desk workforce within organizations around the world. We typically work with companies with a considerable number of non-desk workers that often don’t have corporate email addresses. There are so many apps, operational systems, and communications platforms that clutter the corporate landscape. Beekeeper simplifies workflows by integrating multiple operating platforms within one secure and intuitive environment that everyone in the organization can easily access, even if they aren’t given corporate email addresses or company devices.

Using technology, we optimize human interaction by enabling two-way communication so management can also receive messages from employees in an engaging way. This promotes a culture of connectedness that allows everyone to operate as one and helps every single employee realize how they fit into the organization.

How much funding have you raised and did you find your investors in Switzerland or abroad?

So far we have raised $13M. Our ambition has been always to build a global company. investors come from Germany, London, Switzerland and Silicon Valley.

How did you experience the fundraising process?

The interest in what we are doing as an organization has been overwhelming, not only from investors but even more importantly from the market. The anticipated growth in the Workstream Collaboration segment within technology has created sizeable opportunities for both emerging and established vendors. Gartner is anticipating that end-user spending on workstream collaboration (WSC) was estimated at $171 million for 2016 and will grow with a compound annual growth rate (CAGR) of 96% to reach $4.931 billion. This makes fundraising easier.

If you could start the company all over again, would you startup in Switzerland?

I would. The Swiss government’s investments in exceptional education establishments like ETH and EPFL has created an environment where ideas and innovation thrive. While I have great appreciation for Silicon Valley, I believe Switzerland is one of the best places in the world for technological innovation. Coupled with the access to private equity, family offices, VC’s, and angel investors as well as initiatives like the Pro Zukunftsfonds Schweiz Foundation that are working to increase the availability of growth capital, Switzerland is a great starting point and I would do it all over again.

What are your plans for the future?

As the Beekeeper platform evolves, our clients are constantly finding new uses for the platform which has inspired a number of new features and integrations with other operational systems. The new marketplace that has been created through our innovation will help us scale rapidly. To accommodate the anticipated growth, we are scaling our teams in San Francisco, London, and Berlin, in addition to some major partnerships that will be announced in the coming months.

How many employees does Beekeeper have?

Currently, Beekeeper employs 60 people, and we’re fastly growing towards 100+ for next year (2018).

www.beekeeper.io

“The pressure during fundraising can reach unhealthy levels”

Interview with Rico Chandra, CEO & Co-founder of Arktis.

What do you do?

We detect radiation signatures from shielded nuclear materials such as plutonium and uranium. Our technology enables you to detect and differentiate weak radiation signature from the natural background radiation. That’s very important in the field of security. If you are not good at making that distinction you have a lot of false alarms.

How did you get to do what you are doing today?

I studied physics at ETH and later completed my phD at CERN where I worked on a technology for studying dark matter in the universe. This technology lies at the heart of Arktis radiation detectors.

Who are your customers?

We started out as a security pure-play; our clients include the US Department of Defense, Homeland Security, and the UK Atomic Weapons Establishment. Recently we have also expanded into private industry. For example, we just installed a radiation portal monitor at a steel mill in Europe. The private industry is increasingly going to be a growth-market for us.

How much funding have you raised and did you find your investors in Switzerland or abroad?

In our last financing round we raised $10m. A significant fraction of our funding comes from Switzerland.

How did you experience the fundraising process?

I experienced raising financing as a very time consuming process. The pressure experienced by an entrepreneur during fundraising can reach unhealthy levels.

If you could start the company all over again, would you startup in Switzerland?

For the the industry we operate in, there are several reasons why the US would be the location of choice. That said, Switzerland offered us many advantages, including access to talent and cutting edge research centers like CERN and ETH Zurich.

What’s the vision for Arktis?

We want to make the world a safer place. We want to do this by providing the detection technologies that enables not just governments or professional specialists to detect nuclear radiation, but also everyday users. We see it as one big market and we want to take a leadership position in it.

www.arktis-detectors.com